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Wer wußte je das Leben recht zu fassen,
Wer hat die Hälfte nicht davon verloren
Im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?

Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,
Mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
Frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
Muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.

Denn jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,
Allein das Glück, wenn’s wirklich kommt, ertragen,
Ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.

Auch kommt es nie, wir wünschen bloß und wagen:
Dem Schläfer fällt es nimmermehr vom Dache,
Und auch der Läufer wird es nicht erjagen.

A. v. Platen




Das Antiquariat Robert Hartwig – Berliner Buch- & Musikantiquariat – wurde 1979 gegründet und hat seinen Standort in 10625 Berlin-Charlottenburg, Pestalozzistr. 23.
 
deutsch - english

Als eines der führenden europäischen Antiquariate für Musik und Schallplatten Kaufen und verkaufen wir u.a. Partituren, Noten, Bücher, Aitogramme und Autographen aller Gebiete, Musik-Grafik, Skulpturen von Musikern etc.. Daneben haben wir ein riesiges Angebot an Schallplatten und CDs sowie Schellackplatten

Meinem Antiquariat wurde der musikalische Nachlass (Cello-Noten, Partituren, Noten, Bücher, Schallplatten, CDs) von Herrn Prof. E.Finke (1. Solo-Cellist des Berliner Philharmonischen Orchesters 1950- 1985 unter Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan) anvertraut.
In den letzten Jahren erwarb mein Antiquariat u.a. die Nachlässe von GMD Otmar Suitner ( Deutsche Staatsoper Berlin, Sächsische Staatskapelle Dresden etc.), von GMD Gerdalbrecht ( Berlin, Zürich, Hamburg etc.) und Prof. Dr. Peter Wapnewski,  Erst kürzlich konnten u.a. die Bibliotheen von Kammer-Sängerin Leonie Rysanek ( Wien, Berlin, Bayreuth, New York etc.) sowie von GMD Jesús Lópezu-Cobos (Deutsche Oper Berlin, Teatro Real Madrid etc.) erworben werden.


Als eines der renommiertesten europäischen Schallplattenantiquariate haben wir z.Zt. ca.

  • 40.000 Klassikschallplatten und
  • über 10.000 Jazzplatten

im Ladenangebot bzw. am Lager.

Die Platten sind von uns geprüft und fast ausschließlich "very good +" oder "near mint"; eine große Anzahl ist auch "factory sealed".
Es handelt sich großenteils um Erstpressungen bzw. Originalpressungen (alte Platten).

Es sind alle Bereiche der Klassik (Konzert, Kammermusik, Vokal-Musik etc.) vorhanden. Der Anteil an Violin- und Violoncello-Platten ist sehr hoch. Wir verweisen besonders auf unser großes Angebot an Moderner Musik (Stockhausen, Nono, Kagel, Xenakis, Boulez, NOVA, wergo.). Auch ein interessantes musik-ethnologisches Angebot ist vorhanden.

Gleichfalls weisen wir auf unser CD-Angebot (ca. 10.000 Stück) sowie auf unsere Schellackplatten / Grammophonplatten (78‘) hin.
Die Platten können zu unseren Geschäftszeiten (nach Vereinbarung) besichtigt werden und gegebenenfalls gekauft werden.


Skulpturen Bücher Gemälde Schallplatten


Wir sind jederzeit an Sammlungen und Bibliotheken und wertvollen Einzelstücken aus unseren Spezialgebieten sowie guten Büchern und Schallplatten (Vinyl) aus allen Bereichen interessiert. Unsere jahrzehntelange Erfahrung bürgt für Seriosität.

Bei herausragenden Bibliotheken sind wir auch gerne bereit, einen gedruckten Katalog zu erstellen, um eine bleibende Erinnerung an den Sammler, sein Leben und Werk sowie seine Bibliothek zu schaffen.



Im Laufe der Jahre erstellten wir 10 große Musikkataloge, die heute in aller Welt von Bibliotheken und Sammlern als Nachschlagewerke genutzt werden:


A Hauptserie - Grün  
   
1. Katalog (Missale) 4032 Nummern
2. Katalog (Bach) 4654 Nummern
3. Katalog (Mozart) 5200 Nummern
4. Katalog (Brahms) 8888 Nummern
5. Katalog (Loewe) 7623 Nummern
6. Katalog (Händel) 8595 Nummern
   
B Nebenserie - Rot  
   
1. Katalog (Beethoven) 2516 Nummern
2. Katalog (Schubert) 2620 Nummern
3. Katalog (Schumann) 3603 Nummern
4. Katalog (Wagner) 4250 Nummern

Über mich

Und es neigen die Weisen            
Oft am Ende zu Schönem sich.

  Hölderlin
 
Es hat natürlich mit meinem Leben zu tun.
Ich habe in meinem Leben manche Wohltat und Förderung erhalten. So wurde ich z.B. als fünfjähriges Kind – noch im Flüchtlingslager lebend – für ein Jahr von einer großherzigen Familie in Schweden aufgenommen. Diese positiven Erfahrungen möchte ich mit der Stiftungsinitiative weitergeben – ein Gedanke, der mich schon seit langem beschäftigt.
 
Schon frühzeitig habe ich mich intensiv für Klassische Musik interessiert. Nach Abschluss der Schulzeit machte ich eine Lehre als Industriekaufmann. Ich nahm an Berufswettkämpfen teil und wurde Bundes- und Europasieger.
 
Bundespräsident Lübke
(v.l. Bundespräsident Heinrich Lübke / Wilhelmine Lübke / Robert Hartwig)
 
Parallel zu meinem späteren Betriebswirtschaftsstudium (mein Diplom machte ich mit einer der ersten Arbeiten über „Variable Arbeitszeit“ überhaupt) studierte ich bei guten Lehrern (Martienssen-Lohmann-Schülerkreis) Gesang. Erste Erfolge stellten sich ein (erfolgreiche Prüfung vor der Paritätischen Kommission der Deutschen Bühnen-Genossenschaft und des Deutschen Bühnenvereins; Bayreuth-Stipendium vom Wagner-Verband, Förderpreise etc.).
 
Meine andere Leidenschaft, die Bibliophilie, war jedoch stärker. Durch einen glücklichen Zufall konnte ich während meines Zweit-Studiums (Germanistik, Musikwissenschaft, Skandinavistik u.a.) eine bedeutende Bibliothek erwerben. Damit war mein neuer Berufsweg entschieden – ich eröffnete 1979 ein Buchantiquariat, das bis heute besteht.
 
Ich spezialisierte mich zunehmend auf Musikliteratur, Autographen und Schallplatten. Es wurden Musikkataloge erstellt, die in vielen Bibliotheken als Referenzkataloge benutzt werden (nähere Angaben hierzu in der Rubrik „Kataloge“). Das Antiquariat wird allgemein als „Berliner Institution“ bezeichnet (Baedeker-„Weihe“ usw.).

KATALOGE & BEDEUTENDE ANKÄUFE
  A Hauptserie - Grün
   
 
1. Katalog (Missale) 4032 Nummern
2. Katalog (Bach) 4654 Nummern
3. Katalog (Mozart) 5200 Nummern
4. Katalog (Brahms) 8888 Nummern
5. Katalog (Loewe) 7623 Nummern
6. Katalog (Händel) 8595 Nummern
   
  B Nebenserie - Rot
   
 
1. Katalog (Beethoven) 2516 Nummern
2. Katalog (Schubert) 2620 Nummern
3. Katalog (Schumann) 3603 Nummern
4. Katalog (Wagner) 4250 Nummern
   
In 44 Jahren wurden uns zahlreiche Sammlungen und Bibliotheken anvertraut. Im Folgenden führen wir eine kleine Auswahl auf:
   
1. Kammersängerin Leonie Rysanek – Wien, Berlin, Bayreuth, New York etc.
   
2. GMD Jesús López-Cobos – Deutsche Oper Berlin, Teatro Real Madrid etc.
   
3. Prof. Eberhard Finke – Erster Solo-Cellist des Berliner Philharmonischen Orchesters 1950–1985 unter Wilhelm Furtwängler und Herbert von Karajan
   
4. Prof. Gerd Albrecht – Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper, Chefdirigent u.a. in Berlin (Deutsche Oper), Zürich (Tonhalle), Prag (Tschechische Philharmonie), Kopenhagen (Radio-Sinfonieorchester), Tokio (Yomiuri Nippon Symphony Orchestra)
   
5. Prof. Otmar Suitner – Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper in Berlin, Chefdirigent der Staatskapelle Dresden &
Ehrendirigent des NHK-Symphonieorchesters Tokio
   
6. Prof. Dr. Peter Wapnewski – Ordentlicher Professor für Germanistik in Heidelberg, Karlsruhe und Berlin, Gründungsrektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin
   
7. Prof. Boleslaw Barlog – Generalintendant der Staatlichen Schauspielbühnen zu Berlin
   
8. Hofrat Dr. Heinrich Reif-Gintl – Direktor der Wiener Staatsoper
   
9. Prof. Dr. Wilhelm Pfannkuch – Professor an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
   
10. Kammersängerin Tiana Lemnitz – Berlin
   
11. Hans Helfritz – Schriftsteller – Musikethnologe
   
12. Prof. Dr. Hans-Peter Schmitz – Flöten-Virtuose – Musikwissenschaftler
   
13. Heinz Lohmann – Komponist – Orgelvirtuose – Kirchenmusikdirektor
   
14. Prof. Dr. Gustav Scheck – Flöten-Virtuose – Musikwissenschaftler – Mitbegründer der Musikhochschule Freiburg
   
15. Dr. Joachim Klaiber – Generalintendant der Bühnen der Landeshauptstadt Kiel
   
16. Prof. Dr. Margarete Reimann – Musikwissenschaftlerin
   
17. Prof. Gerhard Puchelt – Klaviervirtuose
   
18. Prof. Hans Marx Samuel Harder – Musikwissenschaftler
   
19. Prof. Dr. Kurt Raeck – Direktor des Renaissance-Theaters Berlin und des Thalia-Theaters Hamburg
   
20. Kammersängerin Pilar Lorengar – Berlin
   
21. Dr. Michael Zimmermann – Musikwissenschaftler an der Technischen Universität Berlin
   
22. Dr. Horst Seeger – Intendant der Dresdner Staatsoper – Musikwissenschaftler – Chefdramaturg
   
23. Prof. Dr. Ernst Hermann Meyer – Komponist – Musikwissenschaftler – Kulturpolitiker
   
24. Prof. Dr. Georg Knepler – Musikwissenschaftler – Pianist – Mitbegründer der Hanns-Eisler-Hochschule für Musik, Berlin
   
25. Prof. Dr. Heinrich Matthias Heinrichs – Ordentlicher Professor für Germanistik und Skandinavistik an der FU Berlin
(vorher Köln und Gießen)


Antiquariat Hartwig
 
Es ergaben sich zahlreiche, teilweise freundschaftliche Kontakte zu bekannten Musikern, besonders zu Sängern, die für meine künftige Arbeit von Bedeutung sein könnten. Des Weiteren entwickelte sich im Laufe der vier Jahrzehnte ein geistiges Forum, in dem nicht nur über Musik, sondern auch über Kunst, Literatur und gesellschaftlich relevante Themen diskutiert wird.
 

Mit nunmehr über siebzig Jahren könnte ich als Rentner einen ruhigen Lebensabend genießen. Dies würde jedoch nicht meiner Persönlichkeit und meinem Temperament entsprechen.
Hans Kröner – mein Freund und unerreichtes Vorbild – zum Beispiel, war nach seiner eigentlichen beruflichen Tätigkeit (Vorstand der AGROB) noch 30 Jahre aktiv und konnte einen Weltkonzern und anschließend mit der Else Kröner-Fresenius Stiftung eine Stiftung von europäischem Rang aufbauen.
Ich möchte weiterhin den aktiven Umgang mit Künstlern pflegen und mein erworbenes Wissen und meine Kontakte fördernd und vermittelnd einbringen.

 
Es genügt mir nicht mehr, mit – wenn auch oft schönen und seltenen – Dingen zu handeln, sondern ich möchte auch für Menschen und Ideen handeln. Ich werde deshalb ab sofort – nach 44 erfolgreichen Antiquariats-Jahren – meine Arbeitskraft gleichrangig der Agon-Stiftungsinitiative zur Förderung hochbegabter Musikstudenten und dem Antiquariat widmen.
 
Unabhängig von meiner Stiftungsinitiative stehe ich ab sofort für Aufgaben (Beirat, Berater oder Kulturbeauftragter) – selbstverständlich auch ehrenamtlich –, die Wissen, Erfahrung, Enthusiasmus und auch Querdenken erfordern, zur Verfügung.
 
Robert Hartwig Berlin, im September 2022
 
HELLMUT STERN (1928–2020)

Vor fünfzehn Jahren bat mich der ehemalige Erste Geiger des Berliner Philharmonischen Orchesters (heute Berliner Philharmoniker) um einen Hausbesuch in seine beeindruckende Wohnung am Fürstenplatz im Berliner Westend. Es wurde ein sehr schöner Nachmittag mit interessanten Gesprächen bei Tee und Konfekt.

Ich hatte schon kurz nach Erscheinen sein Buch „Saitensprünge” mit hohem Interesse gelesen (Transit Buchverlag, Berlin 1990 und 1997). Der Verlag wirbt auf dem Einbanddeckel (!) mit den Worten: „Die ungewöhnlichen Erinnerungen eines Musikers der 1938 von Berlin nach China fliehen mußte, 1949 nach Israel einwanderte, ab 1956 in den USA lebte und schließlich 1961 zurückkehrte als Erster Geiger der Berliner Philharmoniker.” Ich würde „ungewöhnlich” in „außergewöhnlich” ändern. Das Buch wurde ein internationaler Erfolg (unter anderem Übersetzungen in die chinesische und japanische Sprache). Die besondere Stärke dieses Buches liegt in der Verbindung von Biographie, Zeitgeschichte, klugen Informationen über Musik (natürlich mit dem Schwerpunkt Berliner Philharmoniker) und Musikern (besonders Herbert von Karajan) und auch grundsätzlichen Überlegungen über Gott und die Welt.

Hellmut Stern war nicht nur ein sehr guter Geiger, er spielte meistens am Zweiten Pult, manchmal auch am Ersten der Philharmoniker. Er war sehr engagiert und saß beim Spielen wirklich auf der Stuhlkante. 1962 wurde er sogar Vorspieler der Ersten Geigen (im Ausland assistant concert master), er siegte bei diesem harten Wettbewerb mit dem Vortrag des Violinkonzertes von Wieniawski in d-moll. Hellmut Stern wurde zweimal Vorstand des Orchesters. Er setzte unter anderem die Neugliederung der Gehaltsstruktur und die Abschaffung diverser Titel (gegen starke interne Widerstände) bei den Philharmonikern durch. Große Verdienste erwarb er sich darüber hinaus durch die hervorragende Organisation von Orchesterreisen nach China und Israel. Seine Beherrschung vieler Fremdsprachen war hierbei sehr nützlich. Er war ehrgeizig und wollte und konnte „etwas zu sagen haben”.

Schon in den sechziger Jahren konnte Hellmut Stern eine echte „echte” Stradivari erwerben (damals noch sehr viel preiswerter). Er selbst scherzte: „Es gibt nur 300 echte Stradivaris, davon 3000 in Ostasien.” Die „Zettelwirtschaft” des Geigenhandels ist ein seit Jahrhunderten bestehendes Problem.

Während unseres angeregten Gespräches bekamen auch einige bekannte Dirigenten „ihr Fett weg” („Blender, Pinsler, Schaumschläger”). Anschließend besichtigte ich die Bücher und Noten. Es war in erster Linie eine solide Arbeitsbibliothek. Er hing sehr an seiner Sammlung, vertröstete mich auf spätere Zeiten, verkaufte mir aber seine hervorragende Schallplattensammlung.

Nach Abschluß seiner aktiven Laufbahn widmete er sich mit der ihm eigenen Energie gesellschaftspolitischen Aufgaben. Er schreibt selbstironisch: „Ich wurde zum Berufszeitzeugen.” Coronabedingt konnte die Trauerfeier leider nur in kleinem Rahmen stattfinden. Nach seinem Tode konnte ich von seiner Familie die wesentlichen Teile seiner Bibliothek erwerben.

Die Berliner Philharmoniker haben Hellmut Stern sehr viel zu verdanken. Ich hoffe sehr, daß dieses außergewöhnliche Leben (auf Grundlage seiner Biographie) verfilmt wird.

Ich erinnere mich immer noch sehr gerne an den schönen Nachmittag mit Hellmut Stern.


CORONA UND ICH

Ich bekomme immer wieder Briefe, E-Mails und Anrufe von auswärtigen Kunden, die sich bei mir erkundigen, wie es mir und dem Antiquariat in dieser schwierigen Zeit ergeht.

Rudolfo aus „La Bohème” antwortet auf die Frage, wie er lebe: „Ich lebe!”

Mein Antiquariat ist weniger ein Gewerbebetrieb als eine Kulturinstitution. So schrieb mir vor kurzem ein musikinteressiertes Ehepaar aus Düsseldorf: „Wir haben in Berlin vier Ziele: erstens die Philharmonie, zweitens die Staatsoper, drittens die Deutsche Oper und viertens – last but not least – Sie und Ihr Antiquariat. Leider können wir wegen der Corona-Risiken zurzeit nicht nach Berlin kommen!”

Ich freue mich natürlich über diese Wertschätzung, aber mir und auch dem Antiquariat fehlen diese Kunden. Meine Kundenstruktur stellt sich folgendermaßen dar: Berufsmusiker (darunter viele freischaffende), Musikstudenten, Musikfreunde (vor allem auswärtige und ausländische). Durch das Fernbleiben vieler dieser Kunden ergeben sich erhebliche Umsatzeinbußen.

Bis zu meinem achten Lebensjahr habe ich in einem Flüchtlings- und Vertriebenenlager in einem Zimmer mit fünf Personen gelebt, bevor meine fleißigen Eltern ein kleines Behelfsheim erwerben konnten. Ich führe seit jeher ein frugales Leben, habe weder ein Auto noch ein Fernsehgerät und immer noch kein Mobiltelefon. Dafür Bücher, Noten, Schallplatten und einen Flügel. Ich werde deshalb auch diese Situation durchstehen.

Das Positive an dieser kundenarmen Zeit ist, daß ich meine Lagerbestände endlich bearbeiten, mehrfach Vorhandenes verschenken und eine neue Sonderangebotslinie starten konnte.

Viel Sorge bereitet mir jedoch das Schicksal der mir bekannten freischaffenden Künstler. Diese sind trotz der staatlichen Hilfe in einer schwierigen Lage. Konzerte können nicht oder nur vor kleiner Zuhörerzahl stattfinden.

Berlin ist zweifellos die Welthauptstadt der Musik (pardon, verehrtes Wien): drei große Opernhäuser, insgesamt sieben große Orchester und zwei führende Musikhochschulen. Genauso wichtig wie diese öffentlichen Institutionen ist die große Freie Szene. Hier sind die kreativen, enthusiastischen und risikofreudigen Künstler tätig. Meine schönsten musikalischen Erlebnisse in den letzten Jahren habe ich nicht in den „Tempeln der Hochkultur”, sondern durch freischaffende Künstler erlebt.

Ich habe die Fabeln von La Fontaine immer sehr gerne gelesen – bis auf diejenige von der Ameise und der Grille: „Wenn du im Sommer gespielt hast, dann kannst du im Winter tanzen”. Diese sozialdarwinistische Denkweise ist mir unerträglich. Künstlerische Darbietungen sind eben auch „Lebensmittel”.

Die meisten freischaffenden Künstler können sich für Notzeiten von ihrem geringen Einkommen keinerlei Reserven anlegen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich anregen, daß auch während der Sommermonate zum Beispiel ein Opernhaus (auch mit Personal aus den anderen Häusern) durchspielt. Die Berliner Kulturausgaben sind durch die sogenannte Umwegsrentabilität weitgehend gedeckt. Die Kulturpolitik sollte sich nicht nur hauptsächlich auf Premieren, Vernissagen und Event-Kultur beschränken.

Erfreulicherweise habe ich ein junges chinesisches Künstlerehepaar kennengelernt, das auf die Aufnahmeprüfungen an den Hochschulen wartet. Da wir Zeit haben, konnten wir bisher zehn Videos drehen, von denen bislang sieben erschienen sind.

Im Laufe der nächsten Woche erscheint ein Beitrag über Wilhelm Furtwängler. Geplant sind für die nächste Zeit folgende Videos:

1. Müssen Opernsänger wirklich so dick sein?

2. Gesangslehrer und Gesangslehren

3. Meine Lieblingssänger: Lilli Lehmann, Lotte Lehmann, Kirsten Flagstad, Leonie Rysanek, Christa Ludwig, Heinrich Schlusnus, Alexander Kipnis, Jussi Björling, Carlo Bergonzi, Fritz Wunderlich und einige mehr

4. Problem- bzw. Streitfälle: Maria Callas, Elisabeth Schwarzkopf, Dietrich Fischer-Dieskau

5. Stimm- und Rollenfächer

6. Mein idealer Spielplan

7. Opernführer

8. Buhen oder nicht buhen – das ist hier (nicht) die Frage!

9. Hugo Wolf

10. Der sich ausufernde „Silbersee” als Gefahr für die Zukunft der Hochkultur

11. Die „Bringschuld” der öffentlich geförderten Kultureinrichtungen

12. Zur Geschichte der Schallplatte

Das Hauptproblem der – anfangs nur für ein chinesisches Publikum gedachten – Videos besteht in der zeitlichen Beschränkung. Der von den neuen Medien beförderte Wettbewerb um Klicks und Zuschauer führt zu einer immer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne. Es ist schier unmöglich, wirklich Substantielles über große Künstler in drei Minuten zu sagen. Aus diesem Grunde denke ich an ein längeres Format, das ich ab Winter in die Tat umsetzen möchte.


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As one of the leading European antiquarian booksellers for music and records we offer scores, sheets, books, autographs, music-graphic, sculptures of musicians etc. In addition we have an enormous selection of vinyl-records.

We – as one of Europe´s top record dealers – have currently approximately:

in retail offer and stock.

The records are checked by us and almost all of them are in "very good +" condition or "near mint" and a large number is also "factory sealed". Most of the records are first or original pressings (old records).

All domains of classical music (concerts, chamber music, vocal music, etc.) are available. The portion of violin and cello-records is very high. We refer especially to our wide range of contemporary music (Stockhausen, Nono, Kagel, Xenakis, Boulez, NOVA, wergo).
An interesting music-ethnological offer is also available.

Furthermore we have a large offer of over 10.000 CDs as well as grammophone records (78`).

The records can be inspected during our business hours (by appointment) and, if desired, be bought.

Skulpturen Bücher Gemälde Schallplatten


As long as we continue our business, we are always interested in buying entire collections and valuable individual pieces.


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